Römische Ruinen

Sollte ich mich eines Tages wieder absolut in mir ruhend, voller Gelassenheit und gewiß der eigenen Mitte finden und hat es bereits länger gar keine Gelegenheit mehr gegeben, mir deren nicht mehr sicher sein zu können und frisst mich geradezu die Langeweile in Form einer Sehnsucht nach Unruhe – dann kann eine Städtereise die geeignete Konfrontation sein, die mir gerade fehlt.

Ich habe eine eine Stadt voller Menschen erlebt, stand für Denkmäler und Sehenswürdigkeiten länger in einer Schlange, als nachher für deren Besichtigung nötig war. Ich habe nach den Resten römischer Bauten und Geschichte gesucht und festgestellt, dass ich diese nicht fotografieren konnte, ohne dass eine katholische Kirche mit auf das Bild gelangt. Es ist voll, laut und schmutzig. Ich sind in Rom.

Ich habe mich durch vollgedrängte Gassen geschoben, deren Lärm, Geruch und Dreck es zu einer Herausforderung machten, etwas in Ruhe anzusehen. Ich stand mit Tausenden an einem Brunnen und einer Treppe und habe den Grund dieser Anziehung nicht erkennen können.

Um an den Schlangen der Wartenden vorbeizukommen, kann man gesonderte Eintrittskarten kaufen, direkt an die Sicherheitskontrollen der Museen vordringen und dafür sorgen dass das Anstehen derer ohne solche Karten noch länger dauert.

Um nicht von Reisegruppen mit aufdringlichen lauten Führern abgedrängt zu werden wie es mir immer wieder geschieht, könnte ich natürlich einer solchen Gruppe einfach beitreten und dann unsererseits Andere von ihrer Betrachtung verdrängen.

Ich habe den Untergang dessen gesehen, was vergangen ist. Die Reste römischer Bauwerke sind Ruinen oder müssen kirchliche Nutzung ertragen. Noch an den seltsamsten Stellen finden sich Tafeln , deren Inschrift ein „Pont. Max.“ enthält.

Ich habe es mir auch nicht entgehen lassen, den mit dem Geld der Betrogenen errichteten Bau, der als Petersdom bezeichnet wird, anzusehen. Hier wurde vor allem ein Zuviel inszeniert: zu groß, zu vergoldet, zu viele Details, monumental und grotesk.

Ich will nicht verschweigen, dass es in den Tagen genau einen Moment gegeben hat, in dem es möglich war, sich ganz und gar einer Sache ungestört zu widmen, sie zu genießen, für sich allein zu haben und auszukosten. An einem Tisch in einem sonst belebten Restaurant gab es einige ruhige Minuten, in denen eine Panna cotta die Zeit still stehen ließ.

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