
Das Grundstück liegt neben einer stark befahrenen Straße, ein Holzzaun trennt es vom asphaltierten Gehweg. Ringsherum ist jeder Fleck bebaut, dieser nicht.
Es ist einfach nur Wiese. Im Frühling beginnt das Gras zu wachsen, durchzogen mit blühenden Blumen und wenn es immer länger geworden ist, wird gemäht.
Der Zaun sieht aus, als müsste man darüber klettern, um die Wiese zu erreichen, ein Tor ist nicht zu sehen. Trotzdem muss es eine Zufahrtsmöglichkeit geben. Anders als mit einer Maschine kann ich mir das Mähen nicht vorstellen und schon gar nicht das Einholen und den Abtransport des Heus.
Der Ort, in dem das Grundstück liegt, ist lang schon eingemeindet in die Stadt – es gibt aber noch Viehhaltung. Ich denke, dass irgendwann Pferde oder Schafe auf dem Wiesengrundstück stehen müssen, aber das kommt nicht vor. Das Gras wird gemäht, liegt zum Trocknen, wird abgeholt. Das geschieht zwei- oder drei Mal im Jahr. Sonst geschieht nichts.
Es ist das einzige so in Ruhe gelassene Stück Land in der Umgebung. Der Blick über den Zaun ist ein friedlicher Moment, während hinter mir der Verkehr tost und rumpelt. Wenn ich weiter gehe, sehe ich nur noch bebautes Land, passend zum Lärm.
Noch ein kleines Stück, dann bin ich am See.
